Material

Teil der vorbereiteten Umgebung

  • “Eine geeignete Umgebung, eine demütige Lehrperson und wissenschaftliches Material – das waren die drei wichtigsten äußeren Gegebenheiten“
    (Montessori, Kinder sind anders, S. 193)

Montessori hat in diesem Satz zusammengefasst, was sie damals im Kinderhaus unter vorbereiteter Umgebung verstand. Sie erkannte in der vorbereiteten Umgebung eine der notwendigen Bedingungen, um die Eigenaktivität des Kindes bestmöglich zu unterstützen. Zur vorbereiteten Umgebung gehören, wie Montessori schon sagt, der Raum an sich, die Lehrkraft selbst (als “lebendigster Teil der Umgebung“) und die Materialien, die den Kindern zur Verfügung stehen. 

Die Materialien sind in offenen Regalen untergebracht, frei zugänglich und nach Lernbereichen übersichtlich geordnet.

Die vorbereitete Umgebung ist der äussere Rahmen für die Freiarbeit und ermöglicht es dem Kind, selbständig und weitgehend unabhängig vom Erwachsenen zu lernen.

Das Material als Schlüssel zur Welt

  • “Mit der Zeit begriff ich dann, dass alles in der Umwelt des Kindes nicht nur Ordnung, sondern ein bestimmtes Maß haben muss, und dass Interesse und Konzentration in dem Grade wachsen, wie Verwirrendes und Überflüssiges ausgeschieden wird.“
    (Maria Montessori, Kinder sind anders, S. 169)

Den Materialien kommt in der Montessori-Pädagogik besondere Bedeutung zu. Das von Maria Montessori entwickelte Arbeitsmaterial schafft es in einmaliger Weise, Lerninhalte und innere Strukturen von Lernprozessen darzustellen. Die Materialien sind aufeinander bezogen und bauen aufeinander auf.

Dabei gibt es verschiedene Bereiche: 

  • Sinnesmaterialien,
  • Materialien für die Übungen des täglichen Lebens,
  • für Sprache,
  • Mathematik
  • und für die Kosmische Erziehung. 

Dieses spezielle Montessori-Material ist wesentlicher Bestandteil unserer Schule. Es bietet dem Kind erst die Möglichkeit, seinem individuellen Entwicklungsstand entsprechend selbständig und weitestgehend ohne Hilfe durch Erwachsene zu lernen und zu üben. 

Das Material erfüllt verschiedene Kriterien:

  • Es fordert durch seine Ästhetik (Form, Farbe, Material und Klarheit) die Aufmerksamkeit des Kindes und macht es neugierig, es zu erkunden (Aufforderungscharakter).
  • Es ermöglicht und fördert Aktivität, da das handelnde Lernen die dem Kind angemessene Lernform ist und dadurch dem kindlichen Bewegungsbedürfnis entsprochen werden kann.
  • Es spricht möglichst viele Sinne an, um ein ganzheitliches Lernerlebnis zu ermöglichen.
  • Es beinhaltet in der Regel eine Fehlerkontrolle, so dass das Kind in der Lage ist, sich selbst zu kontrollieren und zu verbessern. Das Kind kann dadurch selbständig und eigenverantwortlich lernen. Selbstkontrolle erlaubt die unmittelbare Verbesserung eines Fehlers und dadurch einen besseren Lernerfolg als bei einer zeitlich verzögerten Kontrolle. Außerdem leistet sie einen wesentlich Beitrag bei der Erziehung zur Sorgfalt und Genauigkeit.
  • isoliert eine Schwierigkeit oder ein Lernziel und macht es sinnlich erfahrbar (z.B. Größe, Gewicht, Dezimalsystem), damit dieses dann gezielt geübt werden kann. Die dadurch ermöglichte Analyse bewirkt eine innere Ordnung im kindlichen Geist.

Wichtige Kriterien für die Auswahl der Materialien sind neben den oben genannten Aspekten Umweltfreundlichkeit und Gesundheitsverträglichkeit.

Jedes Material ist in jeder Klasse nur einmal vorhanden. Die damit verbundenen notwendigen Absprachen zwischen den Schülern stellen einen Beitrag zur Sozialerziehung dar: die Kinder lernen zu warten, ihre Impulse zu beherrschen, Absprachen zu treffen und auf andere Rücksicht zu nehmen.

Über die klassischen Montessori-Materialien hinaus werden den Kindern weitere strukturierte und unstrukturierte Materialien angeboten, die auf die psychischen, physischen, geistigen und seelischen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind. Hierzu gehören zum Beispiel Materialien 

  • für handwerkliche, kreative, musische Arbeit, Bewegung,
  • für den kreativen Umgang mit Mathematik, Sprache, Kosmische Erziehung etc.